Lange Zeit als zweitrangiger Künstler betrachtet, ist Hans Memling (um 1433-1497) viel mehr ein Künstler des Bürgertums als einer des Hofes. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts völlig in Vergessenheit geraten, wird Memling heute in seinen Porträts dank seiner perfekten Harmonie zwischen Realismus und ergreifender Idealisierung als einer der bedeutendsten Maler der Vereinigten Provinzen des 15. Jahrhunderts angesehen. Seine Kompositionen, vor allem in den Diptychen oder Triptychen der Retabeln, zeugen von einer an van Eyck heranreichenden Virtuosität.
Sein Sinn für das Detail und die exakte Zeichnung, seine technische Meisterschaft und seine Beherrschung der Komposition schlugen sich in großartigen Meisterwerken wie etwa Das Jüngste Gericht, Die mystische Vermählung der HL. Katharina oder in Die Sieben Freuden und Leiden Mariä nieder.
Anhand der wichtigsten Bilder des OEuvre Memlings hebt dieses Buch durch die Feinheit der Gesichtszüge und die Nüchternheit der vom gültigen Kanon vorgegebenen Posen die komplexe Meisterschaft dieses bedeutenden Künstlers hervor.